Viktor Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey, Hausherr von Schloss Corvey
Die Gesamtanlage der ehemaligen Reichsabtei und des heutigen Schlosses Corvey zählt zu den Perlen des Weserberglandes und zu den wenigen Schlössern, die sich noch in einem reinen Familienbesitz befinden. Heute führt Viktor als 5. Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey die Geschicke des familiären Unternehmens mit seinen Gebäuden und Betrieben und ermöglicht sein Fortbestehen bis weit ins 21. Jahrhundert hinein.
Aufgewachsen ist Viktor Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey in Schloss Grafenegg in Österreich, einer von vier Stammsitzen der Familie. Schloss Grafenegg liegt rund zehn Kilometer östlich von Krems, umgeben von einem 30 ha großen Schlosspark und ist seit 30 Jahren im Besitz der Familie Metternich-Sándor. Nach dem 2. Weltkrieg und der russischen Besatzungszeit ließ Franz Albrecht Metternich-Sándor, Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey (Vater von Viktor Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey - * 23. Oktober 1920 - † 25. Juni 2009), das Anwesen mit Unterstützung von Bund und Land vollständig renovieren und öffnete damit das Schloss auch für die breite Öffentlichkeit. Seit 1956 wird in Grafenegg der landwirtschaftliche Betrieb der Familie Metternich-Sándor eigenständig bewirtschaftet und hat sich im Laufe der Jahre zu einem der innovativ- denkenden und zukunftsweisenden Betriebe Österreichs entwickelt. Zum landwirtschaftlichen Betrieb gehört eine eigene Weinproduktion, die den Riesling vom Kremser Pfaffenberg herstellt. Wie in Corvey ist auch auf Schloss Grafenegg die Orchester- und Musikkultur alljährlich präsent. So lädt u.a. das Grafenegg Festival alljährlich seit dem Jahre 2007 jährlich zu einem Composer in Residence ein. Link: (mehr)
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Auf diesem Besitz verbrachte Viktor Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey seine Kindheit und Jugend. In Wien studierte er Betriebswirtschaft und arbeitete fünf Jahre als Unternehmensberater. Österreich ist auch das Land seiner großen Liebe, hier lernte er seine Frau kennen und schätzen, Alexandra von Wohlgemut, eine attraktive Frau mit viel Charme und Herzenswärme, die er im Jahre 1998 heiratete.
Der Familiennachwuchs ließ nicht lange auf sich warten und so sind heute zwei Töchter und zwei Söhne der ganze Stolz der Familie. Selbstverständlich ist die Zeit in Österreich prägend gewesen für diesen Menschen, der mit leichtem Akzent und einem gewissen „Wiener Charme" seine Wurzeln nicht verleugnen kann.
Die Verantwortung für die Wahl seines heutigen Wohnsitzes trug vor allem sein Vater, Franz-Albrecht Metternich-Sándor, Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey (* 23. Oktober 1920 - † 25. Juni 2009). Denn alle fünf Söhne erhielten noch zu seinen Lebzeiten ein sogenanntes „Paket", geschnürt für ihre Zukunft, eines davon war Corvey. Mit großem Stolz nahm Viktor Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey diese Aufgabe an und lebt seither auf diesem Schloss. Die Entscheidung seines Vaters war mehr als richtig. Denn wie er selbst berichtet, besteht schon seit Jahren ein sehr enger Bezug zu Corvey. Mit diesem Ort verbindet Viktor Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey die schönsten Erlebnisse seiner Kindheit. Gemeinsam mit seinen Brüdern verbrachte er hier die Sommerferien. Noch heute schwärmt er von der Freiheit, den vielen Tieren, den Stallungen und Scheunen zwischen der regen Landwirtschaft, „man konnte toben und spielen, es war einfach herrlich". Umso größer war auch die Freude, als sein Vater ihm das Angebot machte, Corvey zu übernehmen. Er ist heute nicht nur stolz hier zu leben, vor allem macht ihn der Gedanke glücklich, dass seine Kinder in dieser herrlichen Umgebung aufwachsen können.
Tausende Besucher aus nah und fern kommen jährlich nach Schloss Corvey. Eine Einnahmequelle, die aber nicht kostendeckend sein kann. Größtes wirtschaftliches Standbein zum Erhalt des Schlosses und für den Lebensunterhalt seiner Familie sind etwa 4.500 Hektar Land- und Forstwirtschaft sowie von Corvey geführte Ländereien in Sachsen-Anhalt und Waldgebiete in Mecklenburg-Vorpommern. Das Schloss, auf dem er aufgewachsen ist, kann man ohne Übertreibung als landwirtschaftlichen Vorzeigebetrieb bezeichnen. Engagiert in umweltbewussten landwirtschaftlichen Projekten und in einer zeitgemäßen Forstwirtschaft. Es steht außer Frage, dass er heute diese Erfahrungen nutzen kann und die gleichen Qualitätsansprüche an seinen Betrieb stellt. Den landwirtschaftlichen Betrieb in Corvey bezeichnet er selbst als traditionellen Ackerbaubetrieb. Im Forstbetrieb besitzen Gehölze wie Buche, Fichte und Eiche einen festen Bestand.
Eine große Hilfe ist die Familie, ein starker Verbund, in dem intensiver Erfahrungsaustausch und gegenseitige Unterstützung selbstverständlich sind. Aber auch außerhalb des Familienverbandes ist diese Einstellung unter den landwirtschaftlichen Großbetrieben ein fester Bestandteil. Nur so kann man heute überleben. Neuheiten werden ausprobiert und weitergegeben, durch diese Kooperation kann man Fehler vermeiden und von den anderen Betrieben lernen.
Corvey – die Ernennung zum Weltkulturerbe, dazu ein Kommentar von Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey:
„Dies ist zugleich eine Bestätigung für den außergewöhnlichen universellen Wert von Corvey, wie auch eine Anerkennung einer über 200 Jahre währenden erfolgreichen konservatorischen Arbeit unserer Familie in Zusammenarbeit mit den Fachleuten der öffentlichen Hand. Allen Beteiligten, insbesondere Frau Dr. Ringbeck als Leiterin des Verfahrens im Auswärtigen Amt, gilt mein besonderer Dank.“
Die herzogliche Familie sieht den Welterbetitel als Verpflichtung und Aufgabe, ihre Anstrengungen fortzuführen und Corvey einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wie auch die Wahrung der besonderen Würde des Ortes zu achten. „Dies ist eine schöne Aufgabe, der sich die Eigentümer mit Freude und Verantwortungsbewusstsein stellen werden“, so der Herzog weiter. Besonnenheit und Augenmaß werden dabei wie gewohnt eine Leitschnur für die weitere Arbeit und Planung sein.
Der Herzog begrüßte, dass - im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben - die uneingeschränkte Verwaltungshoheit für das Welterbe durch die Eigentümer, die Kirchengemeinde St. Stephanus und Vitus (für Kirche und Westwerk) und das herzogliche Haus (für den Klosterbezirk, die Civitas) ausdrücklich bestätigt worden ist.