www.lokalnachrichten-dieaktuellekamera.de

Jahresrückblick und Ausblick des Bürgermeisters Christian Belke

Holzmindens Bürgermeister Christian Belke lässt das Jahr 2023 Revue passieren und blickt positiv auf das Jahr 2024

Wie ist Ihre Bilanz für das vergangene Jahr? Was haben Sie umgesetzt? Was haben Sie vielleicht nicht geschafft?

2023 ist ein Jahr, was uns allen in Erinnerung bleiben wird. Ein Jahr, das mich nachdenklich gestimmt hat, weil ich in unserem Land zunehmend wahrnehme, dass Grundsätze unserer Demokratie in Frage gestellt werden, dass der gegenseitige Respekt abnimmt, dass Tugenden, wie Mäßigkeit und Gerechtigkeit schwinden. Das ist nichts Holzminden-Spezifisches, macht aber eben auch vor Holzminden nicht Halt. Ich sehe es als unser aller Aufgabe, uns wieder darauf zu besinnen was wirklich zählt und gemeinsam aufzustehen und für den Erhalt unserer Demokratie, die uns Jahrzehnte des Friedens geschenkt hat, einzustehen.

Auf die an mich gerichtete Frage, „Was haben Sie umgesetzt?“ darf ich antworten, dass ich bei allem, was ich schaffe und umsetze, nie allein wirke. Vielmehr hat das Team Holzminden im vergangenen Jahr eine Menge geschafft. Ich bin dankbar für mein großartiges Team in der Verwaltung und für äußerst engagierte Einwohnerinnen und Einwohner mit vielen inspirierenden Ideen und dem Willen diese Stadt voranzubringen.

Gemeinsam haben wir mehrere Projekte zur Steigerung der Aufenthaltsqualität unserer Innenstadt umgesetzt, wie beispielsweise die neue Möblierung im Duftgarten, das HOL-Logo, über das ich mich jeden Morgen, wenn ich zur Arbeit fahre freue, die neuen Sitzgelegenheiten in der Innenstadt - am Platz des Baumes oder am Haarmannplatz- und auch unten an der Weserbrücke. Wir haben gemeinsam mit der Stadtmarketing GmbH oder auch den Kulturvereinen die Reihe von tollen Kulturveranstaltungen fortgesetzt und auch erweitert, wie das Teichenfest, das Marktsommerkonzert „Udo-Lindenberg-Tribute“, das grandiose Konzert des Göttinger Symphonieorchesters oder zuletzt den schönsten Weihnachtsmarkt Südniedersachsens. Auch unsere Sollingortschaften ziehen hier tatkräftig mit und bieten tolle Möglichkeiten. Denken wir nur einmal an die beliebte Hubertusjagd oder auch den überregional bekannten und beliebten Mountainbike Cup in Neuhaus. Oder schauen wir nach Silberborn mit Attraktionen, wie dem jetzt nun sogar noch erweiterten Liebesbankweg und zahlreichen Führungen durch Hochmoor und die einzigartige Natur, um nur einige zu nennen.

Wir haben unsere Großvorhaben, wie den Neubau der Astrid-Lindgren-Schule, das neue Feuerwehrgerätehaus und auch Sensoria konsequent fortgesetzt und sind zuversichtlich, diese Projekte in diesem Jahr auch abschließen zu können.

Wir haben im Create Hub mit dem Raum für kleine Forscherinnen und Forscher ein neues Bildungsangebot für unsere Jüngsten zur Stärkung der MINT-Befähigung geschaffen, haben innerhalb der Verwaltung die neue Organisationsstruktur umgesetzt, was sich beispielsweise am neu geschaffenen Frontoffice und einer nunmehr verbesserten Erreichbarkeit festmachen lässt. Wir haben auf Bürgerdialog, wie bspw. zum Thema Standort für den Neubau der Sozialen Arbeit oder auch zur Energiekrise oder zu Energieberatungen, gesetzt.

Ich könnte diese Liste weiter fortsetzen und will unterstreichen, dass das eine Gemeinschaftsleistung von Politik, Wirtschaft, Vereinen, Initiativen und nicht zuletzt auch der Verwaltung ist.

Natürlich hat nicht alles geklappt. Der Verlust des Krankenhauses ist eine tiefe Wunde, die auch bei mir nicht so schnell verheilt und die auch mit Blick auf andere Krankenhausstandorte, die derzeit in Schwierigkeiten stecken, rasch wieder spürbar ist. Ich denke nach wie vor an die Menschen, die Jahre und Jahrzehnte mit viel Herzblut im Holzmindener Krankenhaus gearbeitet haben, die sich nun kurz vor Weihnachten mit der Tatsache konfrontiert sahen, sich verändern zu müssen. Keiner, der nicht live an diesem Prozess der vergangenen Monate teilgenommen hat, kann sich auch nur ansatzweise vorstellen, wie viel Energie wir investiert haben, um für unser Krankenhaus zu kämpfen und eben genau dies zu verhindern. Dieser Kampf ging verloren und das ist mehr als bitter für alle, die sich intensiv daran beteiligt haben. Ohne diesen Kampf hätten wir aber auch die MVZ und somit unsere ambulanten Strukturen in Holzminden verloren und wir sind gut beraten, alle gemeinsam diese Strukturen zu stärken und weiterzuentwickeln.



Welche Themen und Herausforderungen sind 2024 in der Stadt Holzminden wichtig und warum?

Es muss darum gehen, diese Strukturen zur Befriedigung eines Kernbedürfnisses der Einwohnerinnen und Einwohner, nämlich der Gesundheitsversorgung zu stärken, und genau dafür werde ich auch im kommenden Jahr meine Energie einsetzen. Es gilt weiter, in gute Bildung zu investieren und die Voraussetzungen für den Neubau der neuen Innenstadtgrundschule zu schaffen. Es gilt die Kerninfrastrukturprojekte (AsLi, Feuerwehren, Sensoria) abzuschließen bzw. professionell fortzusetzen. Daneben wird es darauf ankommen, im vergangenen Jahr festgelegte Strukturen, sei es in der Verwaltung oder auch in der Stadtmarketing GmbH, mit Leben zu füllen und weiter umzusetzen.

Wir wollen das gute Niveau unserer Kulturveranstaltungen in den Sollingortschaften und der Kernstadt halten und wenn möglich ausbauen.

Mit Blick auf den Tourismus in unserer Stadt werden wir zeitnah eine, wie ich finde, schöne Überraschung verkünden.

Natürlich wird uns das Thema Neubau der Sozialen Arbeit weiter beschäftigen und wir sollten und werden alles daransetzen, Holzminden als Hochschulstandort zu stärken.

Mit Blick auf unsere Beteiligungen wollen wir die Zusammenarbeit mit weiteren Partnern stärken, was bspw. durch die jüngst angelaufene Zusammenarbeit der Weser Stadtwerke Service GmbH mit dem Wasserverband Ithbörde Weserbergland deutlich wird. Ich habe somit keine Sorge, dass wir nicht ausreichend Themen für das laufende Kalenderjahr zu beackern haben.



Welche Projekte/Themen wollen Sie angehen? Was wird das (jeweils) kosten? Was sind dabei die Herausforderungen?

Die Schwerpunkte habe ich oben dargestellt. Kernherausforderung ist, dass der Tag nur 24 Stunden hat. Auch bei 16 Stunden Arbeitstagen und unter Ausschöpfung des vollen Potentials ist es hin und wieder nicht möglich, „vor die Lage“ zu kommen.



Worauf freuen Sie sich dabei besonders (ich denke z.B. an das Feuerwehrhaus, die Asli und Sensoria)?

Wenn alles planmäßig läuft, freue ich mich natürlich auf den Einzug der Grundschulkinder in die neue Astrid-Lindgren-Schule nach den Osterferien. Hier ist eine, wie ich finde, hoch attraktive Grundschule entstanden, die Kindern und Kollegium hervorragende Rahmenbedingungen bieten wird.

Kurze Zeit später sollte dann auch der erste Bauabschnitt des neuen Feuerwehrgerätehauses in Holzminden an die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr übergeben werden. Ich kann es nur immer wieder betonen: Wir haben eine wirklich herausragende Wehr, die beste Rahmenbedingungen verdient und auch bekommen wird. Im gleichen Atemzug will ich direkt auch die Fertigstellung des Feuerwehrhauses in Silberborn ansprechen, die schon viel zu lange dauert.

Und wir haben doppelten Grund zum Feiern: 10 Jahre Stadt der Düfte und Aromen und 150 Jahre seit Entdeckung des Vanillin. Unter diesem Gesichtspunkt freue ich mich darauf, voraussichtlich im September Sensoria, das Haus der Düfte und Aromen, eröffnen zu dürfen, ein Projekt, das das Potential besitzt, sich zum erhofften Leuchtturm unserer Stadt zu entwickeln. Dies wäre insbesondere für den Tourismus unserer Region und für die Belebung unserer Innenstadt mehr als wünschenswert. Ich freue mich aber genauso auf die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit unserem Jugend- und Seniorenrat, auf den politischen Dialog, auf den weiteren Austausch mit der Wirtschaft, auf gute Gespräche in den Einwohner*innensprechstunden, und zahlreiche Begegnungen mit den Besucherinnen und Besuchern sowie Einwohnerinnen und Einwohnern unserer Stadt. Ich freue mich einfach auf das vor uns liegende Jahr!



Die Haushaltslage in der Stadt und im Landkreis ist angespannt. Welche Auswirkungen hat das für Holzminden?

Ich habe bereits in der Vergangenheit mehrfach dargestellt, dass wir sparen müssen und beschäftige mich zusammen mit meinem Team der Stadtverwaltung seit Monaten mit diesem Thema. Hier ist der Spagat zwischen Haushaltkonsolidierung und attraktiver und bereichernder Daseinsvorsorge gefragt. Mit Streichungen kommt man hier nicht weit: Selbst wenn ich alle freiwilligen Leistungen aus der Stadt wegdenke, wie bspw. die Förderung unserer Vereine, unserer Musikschule, wie unser Hallen- oder unser Freibad, hätten wir am Ende des Jahres ein Defizit in unserem Haushalt. Von einem Euro an Steuern, den wir als Kommune einnehmen, bleiben uns als Stadt Holzminden etwa 20 Cent. Insofern werden wir auf Synergien mit unseren Nachbarn, auf interkommunale Zusammenarbeit, setzen, um Serviceangebote zu zentralisieren. Hierzu haben bereits erste Gespräche stattgefunden, die kontinuierlich fortgesetzt werden. Ziel ist es Optimierungspotentiale zu nutzen, um das Beste für unsere Einwohnerinnen und Einwohner zu ermöglichen.